Neuer Biomarker zur Diagnose von Demenz entdeckt

„Ich habe mich sozusagen selbst verloren.“, so der Ausspruch von Auguste Deter, der ersten bekannten Alzheimer-Patientin, zur Beschreibung ihrer Symptome. Nur fünf Jahre später verstarb die damals 56-Jährige an den Folgen ihrer Erkrankung. Der Fall Deter läutete den Beginn der Demenzforschung ein. Was ist knapp 120 Jahre später über die Krankheit bekannt und welche Fortschritte macht die Forschung?

Demenz betrifft meist Menschen höheren Alters (Quelle: pixabay, mohamed hassan)

Demenz ist eine neurodegenerative Erkrankung. D. h. Betroffene erleiden einen Verlust an Aktivität und Anzahl von Nervenzellen im Gehirn. Dies zeigt sich, zumindest in frühen Phasen der Alzheimer-Erkrankung, in einer verminderten Gedächtnisleistung. Dabei bedeutet Gedächtnis viel mehr als die reine Merkfähigkeit. Es umfasst viele kognitive Domänen und beinhaltet auch sprachliches Können, räumliches Vorstellungsvermögen und Arbeitsplanung.

Warum steigt die Anzahl der Betroffenen?

Das statistische Bundesamt gibt für Deutschland im Jahr 2021 eine absolute Zahl von 1,7 Millionen Demenzpatient:innen mit einem Alter von 65 Jahren und älter an. Etwa zwei Drittel davon sind von der häufigsten Demenzform, der Alzheimer-Krankheit, betroffen. Begründet durch die geburtenstarken Jahrgänge ab etwa 1950 steigen die Zahlen seit einigen Jahren massiv an. Frauen sind mit ca. 70 % wesentlich häufiger betroffen als Männer. Dies ist auf die höhere Lebenserwartung von Frauen und auch auf physiologische (hormonelle) Ursachen zurückzuführen.

Das Risiko an Demenz zu erkranken, steigt bekanntermaßen mit dem Alter an. Während nur 1 % der 65-Jährigen dement ist, sind bei den über 90-Jährigen über 30 % betroffen.

Alzheimer-Demenz und Frontotemporale Demenz

Jeder kennt die Symptome einer Alzheimer-Demenz (AD), die wie beschrieben mit Gedächtnisverlust einhergehen. Typisch für die frühe Phase der Erkrankung ist das verminderte Kurzzeitgedächtnis. Mit zunehmender Degeneration des Gehirns kommen weitere gravierende Schwierigkeiten wie Verwirrung, Desorientierung, Sprach- und Schlafprobleme, Stimmungsschwankungen und schließlich Sprachverlust und Bewegungsunfähigkeit hinzu.

ADAlzheimer-Demenz
FTDFrontotemporale Demenz
APPAmyloid Precursor Protein (Amyloid Vorläufer Protein)
Amyloid beta
LiquorHirn- bzw. Nervenwasser
NeuronenNervenzellen (hier des Gehirns)

Weniger bekannt ist die frontotemporale Demenz (FTD). Korrekter Fachausdruck ist eigentlich der übergeordnete Begriff frontotemporale lobäre Degeneration. Meist wird jedoch der Ausdruck FTD verwendet. Die Krankheit ist bzgl. der Symptomatik von klassischer AD zu unterscheiden und tritt in viel jüngeren Jahren auf. Betroffene zeigen bereits ab einem Alter von etwa 50 Jahren deutliche Symptome im Sinne einer Persönlichkeitsveränderung. Sie verhalten sich desinteressiert gegenüber nahestehenden Menschen und setzen sich in unsozialer Weise ohne Rücksicht auf gesellschaftliche Gepflogenheiten für ihre Interessen ein. Sie wirken oft unkonzentriert und unbedacht, impulsiv, zeigen verändertes, meist gesteigertes Essverhalten und vernachlässigen ihre Körperhygiene. Erst mit erheblichem Krankheitsfortschritt machen sich Beeinträchtigungen der Gedächtnisleistung bemerkbar.

Wie wird Demenz diagnostiziert?

Die Diagnose beginnt typischerweise mit der Überprüfung der kognitiven Fähigkeiten. Labordiagnostik, bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomografie (MRT), Positronen-Emissions-Tomografie (PET) und evtl. eine Rückenmarkskanalpunktion zur Entnahme von Nervenwasser ergänzen die zuvor durchgeführten Untersuchungen. In dieser Liquorflüssigkeit kann am Vorhandensein von speziellen Biomolekülen (Marker) eine Diagnose gesichert werden: Ab einer gewissen Konzentration von Markern kann man vom Vorliegen einer Demenz ausgehen.

Was ist los im Gehirn von Demenzpatient:innen?

Mittlerweile kennt man die neurobiologischen Mechanismen, nach denen eine Demenzerkrankung abläuft, ganz gut. Verantwortlich für den Verlust von Nervenzellen sind zwei Proteine: Amyloid-beta (Aβ) und Tau. Aβ wird aus dem Vorläufer-Protein APP gebildet. Dabei wird das in der Membran von Neuronen natürlicherweise vorkommende APP durch sogenannte Sekretasen „zerschnitten“. Aβ ist eines der Fragmente, die dabei entstehen. In einem weiteren Schritt verklumpen Aβ-Fragmente erst zu kleineren Oligomeren, die noch löslich sind und schließlich zu größeren Polymeren. Diese bilden einen Eiweiß-Plaque, der sich an den Nervenzellen absetzt. Das stört die Kommunikation der Neuronen und verursacht Entzündungsreaktionen.

Die zweite Komponente der Veränderung betrifft das Tau-Protein. Dieses Protein kommt genau wie APP auch bei gesunden Menschen vor. Tau-Proteine sind verantwortlich für die Stabilität von Nervenzellen und spielen eine wichtige Rolle bei der Nährstoffversorgung. Bei Demenzpatient:innen sind sie jedoch so chemisch verändert, dass sie zu Fasern, den sogenannten Tau-Fibrillen aggregieren. Die Neuronen verlieren dadurch ihre Form und Funktion.

Schematische Abbildung eines Gehirns im zeitlichen Verlauf (von links nach rechts) einer Demenzerkrankung. (Quelle: freepik, brgfx)

Beide Eiweißablagerungen stören die Nervenreizleitung im Gehirn und sind verantwortlich für das Absterben von Nervenzellen. Die unterschiedlichen Demenzerkrankungen AD und FTD sind im Vorkommen der beiden verschiedenen Protein-Aggregaten begründet: So findet man bei AD-Patient:innen immer Aβ-Plaque und Fasern aus Tau-Polymeren, bei FTD-Patient:innen hingegen werden nur Tau-Fibrillen beobachtet.

Auch die betroffenen Hirnregionen unterscheiden sich, woraus unterschiedliche Unterformen der Erkrankungen AD und FTD und auch eine spezifischere Symptomatik abgeleitet werden können.

Neues Wissen, neue Medikamente und ein neuer Marker

Obwohl an neurodegenerativen Erkrankungen intensiv geforscht wird, muss man sich darüber im Klaren sein, dass es sich bei unserem Gehirn um das komplexeste unserer Organe handelt. Die Forschung ist demnach auch um ein vielfaches aufwändiger als in anderen physiologischen Bereichen.

Die Theorie der Amyloid-Kaskade war lange Zeit umstritten. Auch heute ist die Rolle des Aβ-Plaque noch nicht final geklärt. Zwar ist man sich darüber einig, dass die Ablagerungen eine zentrale Rolle im neurodegenerativen Prozess spielen, aber es gibt noch offene Fragen und scheinbar widersprüchliche Befunde.

So weiß man z. B., dass es Familien gibt, deren Mitglieder über Generationen hinweg trotz sehr hohen Alters keine Demenzanzeichen aufwiesen. Untersuchungen zeigten, dass diese Menschen aufgrund ihres Genoms weniger Amyloid bildeten als der normale Bevölkerungsquerschnitt. Und zwar nicht nur in höherem Alter, sondern lebenslang. Andererseits weiß man seit einigen Jahren, dass Medikamente, die auf die Reduzierung des Plaques abzielen, zwar erfolgreich wirken, also die Ablagerungen deutlich verringern können, aber trotzdem keine nennenswerte Verbesserungen der Gedächtnisleistung erzielen.

Ist das ein Widerspruch? Nicht, wenn man davon ausgeht, dass die Schädigungen vielleicht schon früher entstehen. Mittlerweile weiß man, dass schon zwanzig Jahre vor Auftreten der typischen Demenz-Symptome veränderte Prozesse im Gehirn ablaufen. Schon die als Plaque-Vorstufe entstandenen Aβ-Oligomere könnten Nervenschäden anrichten. Anfang Januar erfolgte in den USA die Zulassung des Medikaments Lecanemap, das bereits auf Plaque-Vorstufen abzielt.

Nur noch 15 % der Medikamente in Forschungsphasen zielen auf die reine Amyloid-Plaque-Reduktion ab. Mit zunehmenden Detailkenntnissen bzgl. der Störungen im Stoffwechsel des menschlichen Gehirns können auch weitere Zielmoleküle als „Angriffspunkt“ neuer Wirkstoffe hinzukommen.

Kürzlich stellte ein internationales Forscher:innenteam einen neuen Biomarker zur Unterscheidung von AD und FTD vor. Ihre Vermutung: Die sogenannte Arginin-Methylierung, eine chemische Modifizierung des Proteinbausteins Arginin, könnte ein Treiber der FTD-Erkrankung sein. Auf den ersten Blick ist das Detailwissen, das klein erscheint im Vergleich zu Eiweißplaque, der schon mit dem bloßen Auge sichtbar sein kann. Auf den zweiten Blick wird jedoch klar: aus solchem Detailwissen setzt sich am Ende unser Wissen über die Funktion von gesundem und krankem Gehirn zusammen. Es ist eben komplex.


Literatur:

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/erste-alzheimer-patientin-die-akte-auguste-deter-1.2573958

https://exzellent-erklaert.podigee.io/2-new-episode

https://www.dasgehirn.info/aktuell/frage-an-das-gehirn/wie-veraendert-sich-das-gehirn-bei-demenz

https://www.dasgehirn.info/krankheiten/morbus-alzheimer/gefahr-fuers-gehirn-den-ursachen-von-alzheimer-auf-der-spur

https://www.alzheimer-forschung.de/alzheimer/wasistalzheimer/veraenderungen-im-gehirn/

F. Zhang et al., Brain regions show different metabolic and protein arginine methylation phenotypes in frontotemporal dementias and Alzheimer`s disease, Progress in Neurobiology 221: 102400-102413, 2023.

Farben und Farbigkeit: Was macht unser Leben bunt?

Farben bereichern unser Leben in vielfältiger Weise und die Fähigkeit Farben zu sehen ist für uns Menschen in der evolutionären Geschichte sogar von lebenswichtiger Bedeutung. Aber wieso sind manche Dinge bunt und andere nicht? Wie entsteht dieser Farbeindruck in unserem Auge? Um das zu verstehen, muss man sich klar machen, was es mit Licht eigentlich auf sich hat.

Farbigkeit am Beispiel von buntem Farbpulver
Farbigkeit am Beispiel von buntem Farbpulver (Quelle: Frank Spandl, pixabay)

Licht, Wellenlängen und Energien

Unser sogenanntes „sichtbares Licht“ ist ein nur ein kleiner Teil des Spektrums der elektromagnetischen Strahlung. Aus unserem Alltag kennen wir auch andere Arten von elektromagnetischer Strahlung, wie z. B. die Röntgenstrahlung, Mikrowellen oder Radiowellen. Strahlung kann als Welle beschrieben werden und wird dann durch die Wellenlänge λ charakterisiert. Aus der Beziehung E=h•1/λ geht hervor, dass kurzwellige Strahlung energiereicher ist als länger wellige und dass Strahlung nur diskrete Energiewerte aufweisen kann. Energie gibt es also nur portioniert als Vielfache von h, dem Planck`schen Wirkungsquantum. Damit ist klar, dass Strahlung nicht nur als Welle, sondern auch als Teilchen betrachtet werden kann- und muss. Zum einen kennt man die typischen Welleneigenschaften, wie Überlagerung und die Ausbreitung im Raum, andererseits können einige Phänomene (z. B. der Photoeffekt) nicht erklärt werden, wenn man den Teilchencharakter des Lichts außer Acht lässt.

Unser sichtbares Licht besteht aus Photonen, deren Energie abhängig von der Farbe des Lichts einer Wellenlänge im Bereich von 380-750 nm entspricht.

Strahlungsbereiche des elektromagnetischen Spektrums. Dargestellt von Gammastrahlung bis Radiowellen.
Strahlungsbereiche des elektromagnetischen Spektrums. Die Energie der Strahlung nimmt mit zunehmender Wellenlänge ab.

Farbeindruck und Farbsehen nach der Young-Helmholtz-Theorie

Ein Objekt, das rot erscheint, „verschluckt“ den Teil des Lichts, der eine andere (kürzere) Wellenlänge hat als rote Farbe. Strahlung mit λ≥ 670 nm wird reflektiert und trifft auf die Photorezeptoren in der Netzhaut unseres Auges. Gesehen wird also die Komplementärfarbe zum absorbierten Wellenlängenbereich.

Farbkreis mit gekennzeichneten Komplementärfarben blau und gelb.
Komplementärfarben

Für das Farbsehen ist unser Auge dabei mit sog. Zapfen beteiligt. Im Normalfall besitzen wir drei verschiedene Zapfenarten: die S-, M-, und L-Zapfen. Diese Sinneszellen reagieren auf Lichtreize von kurzer Wellenlänge (small/rot), mittlerer (medium/grün) und langer Wellenlänge (long/blau). Die Anregungswellenlängenbereiche sind individuell etwas verschieden und überlagern sich zudem, was dazu führt, dass über eine Farbe wie petrol lang diskutiert werden kann. Der eine nennt sie blau, die andere türkis, und wieder andere würden sie als gar dunkelgrün bezeichnen. Selten ist Wissenschaft so uneindeutig.

Um das Dilemma des Farbsehens zu verkürzen, wird die Rolle der Stäbchen und der Ganglienzellen hier unterschlagen, was nämlich zu einem weiteren Definitionsproblem führen würde: Was ist eigentlich dunkel und was ist hell? Ein bisschen mehr dazu gibt es hier: Stäbchen und Zäpfchen: Lichtsinneszellen in der Netzhaut.

Uns interessiert eher, was eigentlich mit dem verschluckten Teil des Lichts in unserem farbigen Objekt passiert. . Dazu müssen wir jedoch genau definieren, um welche Art von Stoff es sich dabei handelt. 

Farbigkeit von organischen Farbstoffen

Organische Farbstoffe weisen immer ein ausgedehntes konjungiertes π-System auf. Meist sind es aromatische Systeme mit zusätzlichen funktionellen Gruppen, die sich als π-Donoren am konjungierten System beteiligen. Dadurch verschieben sich die Wellenlängen des absorbierten Lichts in den längerwelligen Bereich. Diesen Effekt bezeichnet man als Bathochromie. Oft werden Farbstoffe dadurch überhaupt erst bunt, denn kleinere π-Systeme (wie z.B. Benzol) absorbieren nicht im visuellen, sondern im UV-Bereich und erscheinen deshalb farblos. Die Energie der absorbierten Strahlung wird dazu verwendet, Elektronen von einem energetisch tiefliegenden Grundzustand in einen angeregten Zustand zu bringen. Welche Zustände das genau sind, ist stoffspezifisch. Alle möglichen Übergänge (z. B. von einem besetzten π-MO in ein unbesetztes π*-MO) unterliegen den Auswahlregeln. Diese sind aus den Übergangsmatrixelementen hergeleitet und geben an, ob ein Übergang erlaubt oder verboten ist. Verboten heißt hierbei aber nicht, dass eine solche Anregung überhaupt nicht stattfindet, sondern nur viel seltener vorkommt. In Bezug auf unsere Farbigkeit entspricht das einer sehr blassen Farbe.  

Organische Farbstoffe sind bis auf einige organische Pigmente wie z. B. Indigo im Anwendungsmedium löslich. Durch die Veränderung des π-Systems kann sich die Farbe ändern, eine Eigenschaft, die man z. B. bei Säue-Base-Indikatoren zu Nutze macht. Hier besteht die Veränderung nur durch die Aufnahme oder Abgabe eines Protons.

Bekannte organische Farbmittel sind die Azofarbstoffe. Allurarot wird z. B. zum Einfärben von roten Gummibärchen, Götterspeise oder Brause verwendet.

Strukturformel des Azofarbstoffs Allurarot.
Strukturformel des Azofarbstoffs Allurarot (E129)

Farbigkeit von anorganischen Pigmenten

Anorganische Pigmente enthalten immer Metalle. In den allermeisten Fällen sind sie an der Entstehung der Farbigkeit direkt beteiligt.

Auch in anorganischen Farbmitteln kann man die Farbigkeit durch optische Übergänge von einem Grundzustand in einen angeregten Zustand erklären. Allerdings ist die Betrachtung hier komplizierter, weil die Systeme unterschiedlich sind. In manchen Pigmenten finden Übergänge zwischen Metallen in unterschiedlichen Oxidationsstufen statt. Die gemischtvalente Verbindung Berliner Blau Fe4[Fe(CN)6]3 enthält Eisen in zwei verschiedenen Oxidationsstufen: Fe+II und Fe+III. Die Farbigkeit dieser Verbindung resultiert aus Charge-Transfer zwischen den beiden Fe-Spezies. Berliner Blau ist auch als Preußisch Blau in jedem Wasserfarbkasten zu finden.

In anderen Verbindungen, wie z. B. in Kaliumpermanganat KMnO4 finden Übergänge von nichtbindenden Orbitalen des Sauerstoffs auf das hochgeladene Mangan (Mn+VII, d0 Konfiguration) statt. Umgekehrt können Übergänge auch vom Metall auf die Liganden stattfinden.

Auch innerhalb eines Teilchens kann ohne Donor- oder Akzeptor-Wirkung der Liganden Farbigkeit entstehen. Hier finden dann d-d-Übergänge am Metall statt. Ein Bsp. dafür ist das Ti+III– Atom (grün in TiPO4, pink in Ti4P6Si2O25 und blau in TiP3O9).

In Salzen muss man die anstatt der MO-Theorie ein ausgedehnteres elektronisches System betrachten und erklärt die Farbigkeit mit der Bändertheorie. Die Energiedifferenz zwischen Valenz- und Leitungsband nennt man Bandlücke. In farbigen Salzen misst diese Bandlücke 1.7 – 3.2 eV, was dem Energiebereich des sichtbaren Lichts entspricht.

Schematische Darstellung des Bändermodells
Schematische Darstellung des Bändermodells. Links: Analogie zur LCAO-Methode. Rechts: Situation am Fermi-Niveau in den Fällen Leiter, Halbleiter und Isolator.

Polarlichter: bezaubernde Übergänge in Gasen

Wer nicht gerne in grauer Theorie verweilt, und wem Chromate und Manganate nicht das Herz höherschlagen lassen, den verzücken vielleicht aber die Polarlichter, die übrigens auch in der Nähe des Südpols zu sehen sind. Hier findet elektronische Anregung in Sauerstoff und Stickstoff aus unserem Atmosphärengas statt. Die Anregung kommt dabei aus elektrisch geladenen Teilchen der Sonnenwinde. Man kann das Lichtspektakel also als Elektronenmeteor bezeichnen.

Lichterscheinung Nordlicht in den Farben gelb/Grün/Blau
Nordlicht (Aurora borealis) (Quelle: Janina Bienkowski, pixabay)

Ob in fest, flüssig oder in Gasen, Farben prägen unser Leben, unser Empfinden und unsere Sprache. Und sie sind es auf alle Fälle wert, einmal ganz kurz theoretisch betrachtet zu werden.     


Literatur:

  1. A. Einstein, Über die Entwickelung unserer Anschauungen über das Wesen und die Konstitution der Strahlung, in: 81. Versammlung Deutscher Naturforscher und Ärzte zu Salzburg, 1909.
  2. J. Bleck-Neuhaus,Elementare Teilchen. Von den Atomen über das Standard-Modell bis zum Higgs-Boson. 2. Auflage, Springer 2013.
  3. E. Goldstein, L. Cacciamani, Sensation and Perception, 11. Auflage, Cengage Learning 2021.
  4. G. Pfaff, Inorganic Pigments, Walter de Gruyter 2017.
  5. W. Herbst, K. Hunger, Industrial Organic Pigments, Wiley-VCH 1997.
  6. D. Suter, Optische Übergänge in Atomen, Molekülen und Festkörpern, TU Dortmund Vorlesung Laserspektroskopie (Exp. Physik III) R. Glaum. M. A. Hitchmann, On the Bonding Behaviour of Transition Metal Ions in Inorganic Solids – Optical and Epr Spectroscopy Studies on Anhydrous Phosphates and Phosphate Silicates of Ti3+, Australian Journal of Chemistry 49(11): 1221-1228, 1996.